Lesedauer: 6 minuten | Autorin: Jillian

“Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, kein Mensch mehr.“

– Albert Einstein

Eines der mittlerweile bekanntesten Zitate Albert Einsteins. Als Genie schlechthin bekannt und als Wissenschaftler und Physiker weltberühmt wirft seine These über die enorme Wichtigkeit der Bienen heute mehr Fragen denn je auf. Wie kann ein so kleines, unscheinbares Insekt so dringend notwendig für unser Überleben sein? Sollten wir uns darüber überhaupt Gedanken machen? Bienen gibt es doch genug auf der Welt oder nicht? Und wenn nicht, sollte uns das überhaupt stören? Es ist ja schließlich nur ein Insekt…


In den 2000ern fiel zum ersten Mal der Begriff vom “Bienensterben”, nachdem Wissenschaftler aller Welt in Untersuchungen den immensen Rückgang der Bienenvölker beobachteten. Damals wusste niemand auf das mysteriöse Sterben der Tiere eine Antwort und heutzutage ist das Thema aktueller denn je. Die Biene hat für uns nur einen Nutzen und das ist die Honigproduktion. Das Mittel zum Zweck, doch was, wenn Ursachen wie menschlicher Einfluss, Erderwärmung, Monokulturen, Pestizide, Parasiten und Milbenbefall die Bienenvölker nach und nach ausrotten? Heutzutage zwingt unser immenser Konsum die Imker zur Massenzucht und Ausbeutung der Tiere. Sie leben unter unnatürlichen Lebensbedingungen und Honig wird besonders im Ausland alles andere als nachhaltig produziert. Auf sogenannten “Honigfarmen” werden hunderte und tausende von Bienenvölkern nebeneinander gehalten, es wird unvorsichtig und oft maschinell geerntet, um die Produktion so profitabel wie möglich zu halten. Unzählige Bienen werden verletzt, zerquetscht oder sterben bei dem Versuch den Imker zu stechen, um das für sie überlebenswichtige Nahrungsmittel zu verteidigen. In der konventionellen Zucht werden der Bienenkönigin die Flügel gestutzt, um sie an den Bau zu binden, sie wird künstlich befruchtet und nach spätestens einem Jahr getötet, um dann durch eine neue, produktivere ersetzt zu werden. Die eigentliche Lebenserwartung der Königin in der Natur liegt bei bis zu 6 Jahren. Und auch die Lebzeit der Arbeiterinnen sinkt durch die Intensivtierhaltung teilweise um mehr als die Hälfte.

Der Honig, der den Bienen in so großen Mengen weggenommen wird, ist als einziges Nahrungsmittel für sie und ihre Larven überlebenswichtig, er enthält notwendige Nährstoffe zum Schutz vor Krankheiten und Milbenbefall. Unzählige von ihnen sterben aufgrund der künstlichen Ernährung aus Zucker und Wasser, die das Immunsystem der Insekten dauerhaft schwächt. Um keine zu großen Verluste zu erleiden, werden den Bienen Antibiotika gefüttert, die später auch im Honig nachweisbar sind und dann auf dem Frühstücksbrötchen landen. Dazu werden ca. 80% der Ernte aus Latainamerika, Spanien, Bulgarien und China importiert, wo weder auf Nachhaltigkeit noch auf ethische vertretbare Verhältnisse geachtet wird und die Bienenvölker tausende Kilometer transportiert werden, um diverse Plantagen zu bestäuben.

Für viele ist die Biene nur der Honiglieferant, doch ihre eigentliche, wichtigere Aufgabe ist das Bestäuben der Pflanzen. Was passiert also, wenn sie nach und nach aussterben?

Fakt ist, dass sie von unschätzbarem ökonomischen und ökologischem Wert sind. Fast 80% aller Nutz- und Wildpflanzen werden von unterschiedlichen Bienenarten bestäubt. Kein anderes Insekt kann diese enorme Leistung ersetzen. Ohne ihr Bestäuben würde ein Drittel unseres Essens nicht existieren, genauso wenig wie die Vielfalt an Nahrungsmitteln, ohne die wir und die Tierwelt nicht mehr leben könnten. Und dafür arbeiten die Völker unwahrscheinlich hart. Für nur knapp ein Kilogramm Honig fliegen die Arbeiterbienen rund 2 Millionen Blüten an und produzieren in einem extrem aufwendigen Prozess aus Pollen und Nektar ihr “flüssiges Gold”, um ihr eigenes Volk am Leben zu erhalten und sicher nicht, um uns Menschen ein Süßungsmittel bereitzustellen.

Sollten die Bienen aussterben – was im Moment eine durchaus akute Gefahr ist – sterben mit ihr auch 80% der Pflanzen aus.

Das heißt nicht nur kein Obst, kein Gemüse und keine Blumen mehr, sondern das Vergehen ganzer Ökosysteme, was unumgänglich und höchstwahrscheinlich auch das Überleben der Menschen aufs Spiel setzt. Es scheint also, Einstein hatte nicht ganz unrecht …

Was gilt es dann aber zu tun, damit es nicht so weit kommt?

Das Einschränken des Konsums oder am besten der komplette Verzicht auf Honig- und Bienenwachsprodukte ist schonmal ein großer Schritt, um der Ausbeutung der unterschätzten Insekten entgegenzuwirken.

Bei einer veganen Ernährung zum Beispiel kommt das Honigbrot zum Frühstück erst gar nicht infrage. Aber Honig gibt’s nicht nur im Glas. Er versteckt sich auch in Lebensmitteln wie Cornflakes, Gebäck, Müsliriegeln, Bonbons, Soßen und Süßungsmitteln. Da lohnt es sich bei Zweifeln einfach mal einen Blick auf die Inhaltsstoffe zu werfen, um sicherzugehen. Mittels pflanzlicher Alternativen kann jeder durch seinen eigenen Konsum Einfluss auf die Nachfrage nach Honig und das Leben der Bienen nehmen. Wer nicht auf das Süßen verzichten will, kann zum Beispiel auf Agaven-, Apfel- oder Birnendicksaft, Ahorn-, Reis-, Dattel- oder Zuckerrübensirup zurückgreifen, aber auch Löwenzahn-”Honig” und getrocknete Früchte, fein püriert, eignen sich super.

Was sich definitiv auch lohnt, ist es, den Wildbienen das Überleben zu erleichtern. Sie zählen zu den nahen Verwandten der Honigbiene, bestäuben erfolgreicher, werden seltener krank, sind jedoch für Imker uninteressant, da sie weniger Honig produzieren. Doch auch sie sind durch unseren beispiellosen Umgang mit der Natur bedroht. Ihnen ein artgerechtes Zuhause und Nisthilfe beispielsweise im eigenen Garten zu bauen, würde den Bienen einen sicheren Lebensraum bieten, der besonders im Winter überlebenswichtig ist. Außerdem kann man schon beim Blumenkauf auf Bienenfreundlichkeit achten, auf Pestizide und chemische Dünger verzichten und seinen Garten vielfältig halten. Ganz nach dem Motto: Mut zur Wildnis! Bienen und Insekten lieben naturnahe Gärten mit ein paar unordentlichen Ecken. Wichtig ist vor allem zu wissen, dass obwohl Insekten in subjektiver Hinsicht vielleicht nicht unsere liebsten Tiere sind und man manchmal vielleicht sogar genervt von ihnen ist, sind sie doch ohne Frage ein unersetzbarer Bestandteil unseres Ökosystems und für das Überleben von Mensch, Tier und Pflanze von immenser Bedeutung.

Das Insektensterben ist dramatisch und betrifft uns alle. Die Anzahl der Tiere hat in den letzten 30 Jahren sogar um ganze 75% abgenommen. Aber was Hoffnung macht, ist, dass jeder etwas dagegen tun kann. Zum Schutz der Wildbienen und gegen die Ausbeutung der Honigbiene kann jeder seinen Beitrag leisten, denn es lohnt sich allemal. Auch wenn Albert Einsteins Berechnung, dass 4 Jahre nach dem Sterben aller Bienen auch die Menschen nicht mehr überleben können, noch nicht bewiesen ist, ist eines definitiv sicher: Dieses Konsumverhalten bringt uns Menschen, die Tiere und unsere Umwelt in eine mehr als bedrohliche Situation, in der wir handeln sollten – so schnell und so gut wir können.

Quellen:
  • de.wikipedia.org/wiki/Bienensterben
  • www.youtube.com/watch?v=EzqSv50mgF8
  • www.naturwelt.org/aussterben/das-bienensterben/
  • www.youtube.com/watch?v=8-Z7jNAmAbEhttp://www.bee-careful.com/de/initiative/warum-sind-bienen-so-wichtig/
  • vebu.de/tiere-umwelt/massentierhaltung-ausbeutung-von-tieren/bienen-bienensterben-industrielle-bienenhaltung/


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert